An die Romantik
So bin ich endlich dir entronnen,
Stadt der Kritik und Politik,
Mich lockt hinaus der Maienwonnen
Unwiderstehliche Musik.
Fahr hin, du Lärm der Zeitungsblätter,
Der widerwärtig gellend schallt,
Mir ist, als hör' ich Horngeschmetter
Aus einem fernen Buchenwald!
Stadt der Kritik und Politik,
Mich lockt hinaus der Maienwonnen
Unwiderstehliche Musik.
Fahr hin, du Lärm der Zeitungsblätter,
Der widerwärtig gellend schallt,
Mir ist, als hör' ich Horngeschmetter
Aus einem fernen Buchenwald!
Und nun, mit heil'gem Morgenstrahle
Färbt sich der Hochwald grün und falb,
Zu Füßen mir das Grün der Tale,
Zu Häupten mir das Blau der Alp.
Die Lerche steigt in Flatterschwingung,
Stumm ausgebreitet schwimmt der Weih,
Das Reh durchbricht die Laubverschlingung,
Und aus dem Strome schaut die Fei.
Färbt sich der Hochwald grün und falb,
Zu Füßen mir das Grün der Tale,
Zu Häupten mir das Blau der Alp.
Die Lerche steigt in Flatterschwingung,
Stumm ausgebreitet schwimmt der Weih,
Das Reh durchbricht die Laubverschlingung,
Und aus dem Strome schaut die Fei.
Es spielen dunkelrote Lichter
In meines Kelches Purpurnacht;
Dir sei, o Kaiserin der Dichter,
Romantik, dieser Trunk gebracht!
Vor deiner Erde, deinem Wasser,
In deiner Luft und deinem Licht,
Wo mir kein Mißlaut deiner Hasser
Den sel'gen Taumel unterbricht.
In meines Kelches Purpurnacht;
Dir sei, o Kaiserin der Dichter,
Romantik, dieser Trunk gebracht!
Vor deiner Erde, deinem Wasser,
In deiner Luft und deinem Licht,
Wo mir kein Mißlaut deiner Hasser
Den sel'gen Taumel unterbricht.
Du Schützerin des heil'gen Grales,
Kriemhilde, die um Siegfried weint,
Gespielin du des Mondenstrahles,
Der über Heldengräber scheint.
Du bist Gesang im Stromgerolle
Und Harfensausen in dem Baum,
Du zogst zuerst ins Wundervolle
Des ersten Dichters Maientraum.
Kriemhilde, die um Siegfried weint,
Gespielin du des Mondenstrahles,
Der über Heldengräber scheint.
Du bist Gesang im Stromgerolle
Und Harfensausen in dem Baum,
Du zogst zuerst ins Wundervolle
Des ersten Dichters Maientraum.
Du warst Frau Venus dem Tannhäuser
Und Loreley dem alten Rhein,
Du schwirrst am Teich durch Zitterreiser
Als Erlenkönigs Töchterlein.
Und seit das Volk, das kampfesblinde,
Dich jüngst verstieß von seiner Seit',
Trinkst du im Wald die Milch der Hinde,
Die Genovefa unsrer Zeit.
Und Loreley dem alten Rhein,
Du schwirrst am Teich durch Zitterreiser
Als Erlenkönigs Töchterlein.
Und seit das Volk, das kampfesblinde,
Dich jüngst verstieß von seiner Seit',
Trinkst du im Wald die Milch der Hinde,
Die Genovefa unsrer Zeit.
Und doch, Verstoßne durch Verblendung,
Wie bist du reich trotz Zeit und Zorn!
Du leerst in göttlicher Verschwendung
Tagtäglich noch dein Wunderhorn.
Ich grüße dich mit frommem Sinne,
Wie ist dein Reich so grün und weit!
Du Fürstin vielgetreuer Minne,
Sei tausendmal gebenedeit! –
Wie bist du reich trotz Zeit und Zorn!
Du leerst in göttlicher Verschwendung
Tagtäglich noch dein Wunderhorn.
Ich grüße dich mit frommem Sinne,
Wie ist dein Reich so grün und weit!
Du Fürstin vielgetreuer Minne,
Sei tausendmal gebenedeit! –
Es schweigt die Welt, die Zweige nicken,
Und leiser atmend pulst der See,
Es fällt ein märchenhaft Entzücken
Mir übers Herz wie Blütenschnee.
Zur Andacht wird der Blätter Plaudern,
Ehrfürchtig liegt die Woge da;
Ha, frommes Ahnen, süßes Schaudern,
Heil dir, Romantik, du bist nah!
Und leiser atmend pulst der See,
Es fällt ein märchenhaft Entzücken
Mir übers Herz wie Blütenschnee.
Zur Andacht wird der Blätter Plaudern,
Ehrfürchtig liegt die Woge da;
Ha, frommes Ahnen, süßes Schaudern,
Heil dir, Romantik, du bist nah!