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1285

Die Großfamilie Strachwitz war urkundlich seit 1285 in Schlesien ansässig.

Gute Jagd

Schön Astrid saß im Grün und spann,
Da ritt des Weges ein Rittersmann.

Er ritt einen Hengst von schmuckem Bau,
Er trug einen Falken, der Falk war grau.

Und als schön Astrid das Aug' aufschlug,
Flink sprang der Herr von des Rosses Bug.

»Fahr hin, fahr hin nun, Falk und Jagd,
Und Gott zum Gruße, vielschöne Magd!«

Es warf sich der Held in das grüne Gras,
Schön Astrid schweigend zur Seite saß.

Sie saß und saß und spann und spann
Und sah ihn mit keinem Auge an.

»Bei Christi Blut und dem heiligen Gral,
Dein Auge leuchtet wie Mondesstrahl!

Und sähest du einmal her nach mir,
Mein bestes Roß, das gäb' ich dafür.

Und sprächest du nur ein Wort oder zwei,
Meinen Hund und Falken noch gäb' ich bei.

Und küßtest du mich auf den Mund sogleich,
Ich gäbe darum ein Königreich.«

»Du bist wohl ein schlanker Ritter gut,
Mit dem Reiherbusch und dem Jägerhut;

Mit dem grünen Mantel aus Gold und Samt,
Mit dem Schwert, das hell in der Sonne flammt;

Mit dem Federspiel und dem goldenen Sporn,
Mit Bogen und Pfeil und Silberhorn;

Du bist wohl ein Held, gar groß und hehr,
Doch geb' ich den Kuß dir nimmermehr.

Ich hab' es gelobt in banger Stund:
Dem König allein gehört mein Mund.

Und wird mir nimmer des Königs Kuß,
Eine bleiche Nonne ich werden muß.«

«Ha, laß die Sorge, vielschönes Kind,
Zum König trag' ich dich sturmgeschwind.

Und ist dem König der erste bestimmt,
Den zweiten Kuß sich der Ritter nimmt.«

Da hob er die Maid in den Sattel vorn
Und sprengte von dannen wie Wetterzorn.

Und als sie kamen zum Reihermoor,
Da hob der Jäger die Maid empor:

»Hoch auf, lieb Mägdlein, und horch und schau,
Wie die Falken segeln durchs Himmelblau!

Wie die Glöcklein klingeln, die Reiher ziehn,
Viel Ritter sprengen durchs Heidegrün!

Viel wackere Ritter in Grün und Gold, –
Wie des Hifthorns Hall durch die Berge rollt!

Wie der Reiher kreischt und der Falke krallt,
Wie Rosse jagen mit Sturmesgewalt!

Gib acht, lieb Mägdlein, und merke still,
Den König ich gleich dir nennen will:

Des Falke von allen am höchsten kreist,
Der ist der König, den küsse dreist!«

Und als ihm vom Auge die Kappe wich,
Der Falk, der dehnte sich mächtiglich.

Und als ihn vom Handschuh der Ritter zog,
Der Falk in den Lüften sich schaukelnd wog.

Und als er sich hob gen Himmel frei,
Die andern duckten am Boden scheu.

Und wie die Ritter den Falken erschaut,
Sie jagten daher mit Jubellaut.

Sie schwangen wohl freudig den Hut im Flug:
»Willkomm', Herr König, zum Reiherzug!«

»Und siehst du, mein Lieb, wer der König dein?
Dem sollst du den ersten Kuß verleihn.

Und wer dir gewiesen des Königs Mund,
Dem gibst du den zweiten Kuß zur Stund;

Und wirst noch heute zur Königin du,
Du gibst ihm gewiß den dritten dazu.«